Haltung von Kaninchen

Bundesamt für Veterinärwesen BVET

Das Hauskaninchen stammt vom Höhlen grabenden Wildkaninchen ab, nicht vom auf dem offenen Feld lebenden Feldhasen.

 

Obwohl das Hauskaninchen vom Wildkaninchen abstammt, kann dessen Lebensweise jedoch nicht als allgemeinverbindlicher Standard herbeigezogen werden. Das idyllische Bild von zusammen liegenden und schmusenden Kaninchen in der paradiesischen Wildnis ist reine Illusion. Denn die Bedingungen in freier Wildbahn (karges Futter, Klima, Räuber, Krankheiten) haben für das Tier Leiden, Schmerzen und Schäden zur Folge.

 

 

Eigenes Revier innerhalb der lockeren Gruppe

 

Was viele nicht wissen ist, dass sich jedes Wildkaninchen seine eigene Höhle (Kessel) baut und ein eigenes Revier besitzt innerhalb einer mehr oder weniger grossen Gruppe.

 

Innerhalb dieses lockeren Verbandes besteht eine nach Geschlechtern getrennte Rangordnung, wobei der dominante Rammler allen anderen Tieren der Gruppe vorsteht und somit das Revier beherrscht. Die Klärung der Rangordnung wird durch ständige Rangordungskämpfe immer wieder neu festgelegt, vornehmlich während der Fortpflanzungszeiten. Hierbei sind dann auch die weiblichen Tiere involviert, welche untereinander um die besten Nistmöglichkeiten streiten.

 

 

Rangordnung und Gruppe beim Hauskaninchen

Schon die Urform unseres heutigen Hauskaninchens in der freien Wildbahn bevorzugt ein von seinen Artgenossen separiertes Territorium. Die Kolonie aus mehreren bis vielen Einzeltieren besteht als lockerer Verband und stellt so etwas wie eine Lebensversicherung für die einzelnen Artgenossen dar. Wird Gefahr gewittert, warnen die Kolonietiere ihre Mitbewohner durch Aufschlagen mit den Hinterläufen (Klopfen / Trommeln). Diese Lebensversicherung benötigen die Hauskaninchen jedoch nicht mehr, da der Halter sie vor diesen Gefahren schützt.

 

Hauskaninchen sind also entgegen der weitläufig verbreiteten Meinung, trotz des Zusammenlebens in Gruppenverbänden, durchaus selbständige Einzelgänger.

 

Bei grosszügiger Freiland- oder Gehegehaltung besteht für die Kaninchen der Freiraum, eigene Reviere festzulegen und auch zu behaupten. Diese Form der Kanichenhaltung ist in den meisten Fällen sehr zu befürworten. Die Freilandhaltung birgt aber auch erhöhte Verletzungs- und Krankheitsrisiken.

 

Für die Haltung von einem Paar als Liebhabertiere eignen sich am besten eine Häsin und ein kastrierter Rammler oder zwei frühkastrierte Rammler, vorausgesetzt, die beiden haben genügend Platz.

Heimtierhaltung / Haustierhaltung

Die Einzelhaltung der Kaninchen bei Rassekaninchenzüchtern ist für mich in Ordnung. Aufgrund der grossen Anzahl Kaninchen die gehalten werden, geht es in den meisten Fällen gar nicht anders. Rassezüchter müssen die Kaninchen teilweise auch einzeln halten, damit vermieden wird, dass sich die Tiere gegenseitig verletzen. Ebenso bei Tieren die der Fleischerzeugung dienen.

 

Trotzdem verlangt das Gesetz, dass die Kaninchen Seh-, Riech- und Hörkontakt zu anderen Kaninchen haben. Die Haltung eines einzelnen Kaninchens als Haustier geht demnach gar nicht!

 

Ich züchte Zwergkaninchen-Mix, bzw. Teddyzwergkaninchen, deren Rasse noch nicht anerkannt ist in Deutschland, somit keinem Standard entsprechen. Deshalb kann ich auch nicht an Ausstellungen teilnehmen, wie es die Rassekaninchenzüchter tun.

 

Meine Kaninchen sind als reine Haustiere gedacht, wo sie zu zweit oder in einer kleinen Gruppe gehalten werden. Wenn sich jemand also Kaninchen als Heimtiere anschaffen will, dann sollte auch genügend Platz für einen "grossen" Käfig im Haus oder einen Stall im Garten vorhanden sein, wo 2-3 Tiere genügend Platz haben. Auch die Buchtenhaltung bei Heimtieren ist für mich in Ordnung sofern 2-3 Buchten zu einem Stall verbunden werden und auch erhöhte Sitz- und Liegeflächen angebracht werden. So steht genügend Platz für 2-3 Kaninchen zur Verfügung. Ein täglicher Auslauf in einem Freilaufgehege ist jedoch dennoch sehr wünschenswert.

Drinnen oder draussen?

Kaninchen können gut sowohl drinnen wie auch draussen gehalten werden. Kalte Temperaturen machen ausgewachsenen Kaninchen nichts aus. Zugluft und Nässe sind jedoch gefährlich und müssen vermieden werden. Wenn die Kaninchen auch im Winter draussen leben sollen, dann müssen sie unbedingt schon ab dem Sommer draussen gehalten werden, denn sonst bilden sie kein Winterfell.

 

Viel kritischer als Kälte sind hohe Temperaturen. Kaninchen brauchen unbedingt ausreichend Schatten und immer frisches Wasser.

 

Kaninchen & Meerschweinchen

Ein Meerscheinchen ist KEIN geeigneter Lebensgefährte für ein einzelnes Kaninchen. Wenn das Gehege jedoch gross genug ist, können Meerschweinen und Kaninchen zusammen gehalten werden, sofern man von jeder Art mindestens zwei Tiere hält und alle genügend Möglichkeiten haben um sich zurückzuziehen.

 

Kaninchen & Meerschweinchen sind in ihren Verhaltensweisen, ihrer Körpersprache und ihren Bedürfnissen so unterschiedlich, dass ihr Zusammenleben - von Missverständnissen geprägt - im besten Fall eine Art Notgemeinschaft ist.

Beide Tierarten leben zwar in gesellig in Gruppen, doch miteinander kuscheln und sich gegenseitig das Fell putzen ist in erster Linie ein wichtiges Sozialverhalten der Kaninchen. Meerschweinchen hingegen drängen sich mehr aus Unsicherheit dicht zusammen und putzen sich im Normalfall nicht gegenseitig.

 

Häufig wird zudem das viel kleinere und wehrlose Meerschweinchen von einem deckbereiten Rammler oder einer brünstigen Häsin so arg bedrängt, dass es zu schlimmen Verletzungen des Meerschweinchens kommen kann.

Um miteinander kommunizieren und ihre sozialen Bedürfnisse auszuleben, sollten Kaninchen als auch Meerschweinchen einen Artgenossen haben!

Die Tierschutzgesetzgebung verlangt bei Kaninchen (ausser für die Jungtiere bis zu acht Wochen) keine Gruppenhaltung.

Ausgewachsene Kaninchen müssen Riech- und Hörkontakt zu Artgenossen haben.

 

Meerschweinchen hingegen MÜSSEN

im Gruppen von mindestens zwei Tieren gehalten werden!

 

 

 

 

weitere Infos finden Sie unter http://www.kleintiernews.de/seiten/de/tipps-fuer-anfaenger.php